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Am 13. September 2016 um 19.30 Uhr in München im Mixed Munich Arts.

Gruppe: Zuflucht Kultur / Musik: Oliver Heise / Spiel: Zaher Alchihabi, Johannes Fast, Cornelia Lanz, Mazen Mohsen, Julia Sewing

Hans Magnus Enzensberger analysiert in seinem 1978 erschienenen Versepos den Untergang der Titanic als den Untergang einer Utopie. Er nennt das eine Komödie. Komisch ist es auch. Aber eher morbide, qualvoll, infernalisch komisch, so wie Dantes göttliche Komödie, und wie diese in 33 Monologe gegliedert, die Enzensberger „Gesänge“ nennt. Er nimmt den Untergang der Titanic als Metapher für das Scheitern vieler großer menschlicher Bestrebungen, sozialer, politischer, technischer Art. Die Titanic ist für uns heute ein Mythos. Eine ganz große Geschichte. Ganz großes Kino. Die Katastrophe fasziniert. Wir  nden das Romantische darin, ebenso wie das Groteske. Das Tragische und das Absurde. Und dann ist da noch diese Hoffnung auf ein besseres Leben, mit der sich die Passagiere der dritten Klasse auf die Reise übers Wasser machen, und die an einem Eisberg aus Selbst- und Gewinnsucht zerschellt. Kommt uns das heute bekannt vor?

Vier Deutsche und zwei Syrer haben daraus einen Theater-, Performance- und Musikabend gemacht. Unter die Texte mischen sich Lieder und wahre Geschichten von Flucht und Havarie. Am Ende steht die Frage: Ist unser Traum von einer besseren, einer gerechteren, einer menschlichen Welt im Atlantik untergegangen? Oder im Mittelmeer? An welche Planke können wir uns noch klammern?

Die Sängerin Cornelia Lanz, die Schauspieler Zaher Alchihabi, Johannes Fast und Julia Sewing, der Gitarrist und Sänger Mazen Mohsen und der Pianist Oliver Heise tauchen 3821m tief und bringen aus dem Wrack unserer Gesellschaft Geschichten mit von Ertrunkenen, von Überfressenen, von Schuldigen und Unschuldigen, von Überlebenden und Überlebtem.

Das Programm entstand aus der musikalischen Endzeitkomödie „Der Untergang der Titanic“ am Landestheater Schleswig-Holstein in der Inszenierung von Wolfram Apprich.





Titanic. Endzeitrevue nach Hans Magnus Enzensberger im Mixed Munich Arts.